Der Judas in uns

Judas war einer der Jünger Jesu. Dreißig Silberlinge soll er für die Auslieferung des Gottessohnes kassiert haben. Das war auch damals nicht einmal viel. Als Judas die Auswirkungen seines Verrats erkennt, erhängt er sich – er war übrigens der Grund, weshalb die christliche Kirche fürderhin Selbstmördern ein christliches Begräbnis verweigerte.

Erst mit der Aufklärung geschieht Judas Gerechtigkeit. Vom abgespaltenen Bösen wird er zur tragischen Figur. Erst durch den Verrat des Judas wird Jesus nämlich zum auferstandenen Messias, werden die Jünger zu Aposteln. Erstaunlich, aber ohne Judas, den Verräter, hätte es das Christentum nie gegeben.

Jesus und Judas gehören also zusammen, einer ist des anderen Schicksal, sie sind wie zwei
Brüder.

Benediktinerpater  Anselm Grün sagt, Judas sei eine Möglichkeit, die in jedem von uns stecke. Eine gewagte These, eine weise These. In der Tat, in jedem Menschen steckt alles. Das Gute wie das Schlechte. Der Verrat ist eine Möglichkeit.

Die Existenzialisten haben das Gute mit dem Bösen gleichgestellt bzw. sich jeglicher Wertung enthoben. Ein Irrtum, denn erst Werte machen unser Leben wertvoll.

Und weil und wenn beide Möglichkeiten in jedem Menschen stecken, hat er immer eine Wahlmöglichkeit – das Dilemma des Goetheschen Faust: „Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust“.

Doch eben weil wir die Wahlfreiheit haben, können wir sehr wohl schuldig werden. Wir müssen nicht verraten, wir können es lediglich. Und nicht jeder Verrat führt zu einer neuen Glaubensgemeinschaft.

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2 Antworten zu Der Judas in uns

  1. (NHC II,3,21) Diejenigen, die sagen: „Der Herr ist zuerst gestorben und dann auferstanden“, sind im Irrtum. Denn er ist zuerst auferstanden und dann gestorben. Wenn jemand nicht zuerst die Auferstehung erwirbt, wird er sterben.

    Die Auferstehung ist ein elementarer Erkenntnisprozess, nicht das „Herausklettern des toten Jesus aus seinem Grab“. Und der Tod in der originalen Heiligen Schrift (die Bibel nur bis Genesis 11,9 sowie ein wesentlicher Teil der Nag Hammadi Schriften), die dadurch gekennzeichnet ist, dass ihre Verfasser die wirkliche Bedeutung der in Genesis 3,1-24 beschriebenen Erbsünde noch kannten, ist nicht der biologische Tod, sondern der geistige Tod durch religiöse Verblendung (künstliche Programmierung des kollektiv Unbewussten).

    Wer das nicht weiß, kommt nicht darauf; wer es aber erklärt bekommt und dann die irrwitzigsten Ausreden erfindet, um es nicht verstehen zu müssen, sollte sich ernsthafte Gedanken um seine geistige Gesundheit machen.

    http://www.deweles.de/intro.html

  2. Karl-Heinz Heidtmann sagt:

    Herr Wehmeier, nicht nur, dass Sie sich ständig selber erhöhen müssen, kann anderen auf die Nerven gehen, sondern auch, dass Sie offenbar denken, man wisse nicht, wes Geistes Kind Sie sind. Ihre Vortrag und der Ihrer „Mitdenker“ allein ist dabei schon dermaßen elitär (zumindest der Intention nach), dass man die Frage nach der geistigen Gesundheit durchaus auch als reflexiv bezeichnen könnte.

    Auch wenn wir Ihrer Meinung nicht zustimmen, veröffentlichen wir diese. Nur wenn Sie es weiterhin vorziehen, Andersdenkende zu diskreditieren, dann müssen Sie leider damit rechnen, zukünftig im Spam zu landen – Blog ja, Blök nein.

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