De civitas – vom Gemeinwesen

Staatssysteme geben gerne vor, Repräsentanten einer (Volks-) Gemeinschaft zu sein. Und das aus gutem Grund.

Denn bei Lichte betrachtet verhält es sich bei diesem Argument ähnlich, wie wenn die Betreiber einer Galere den Ruderern weismachen wollten, sie befänden sich auf einem Kreuzfahrtschiff.

Da werden die sozialen Sicherungssysteme in den Himmel gelobt: Hartz IV wird als größte Errungenschaft des Sozialstaates überhaupt gepriesen, Steuererleichterungen von 24 Euro pro Jahr dem Bürger als „Entlastung“ verkauft, die Riesterrente als „Absicherung“ für das Alter gelobt, die 400-Euro-Jobs als Schaffung von Arbeitsplätzen bewertet und der 1-Euro-Job als Reintegration in den ersten Arbeitsmarkt behauptet.

Doch de facto profitieren fast ausschließlich nur die Unternehmen, Versicherungskonzerne oder Fondsverwalter, bedienen und versorgen die gewählten Vertreter des Volkes zu allererst sich selbst – direkt oder zeitverschoben -, reiben sich die Unternehmensvertreter in der Lobby die feisten Hände.

Gesellschaft und Gemeinschaft sind ebenso unterschiedlich Staat und Volk oder wie Recht und Macht. Und das Gerücht, dass in der Demokratie das Volk herrsche, hält sich schon erstaunlich lange. Gesichert gilt hingegen, dass Demokratie eine Form der Willensbildung in Staaten ist und keinesfalls Herrschaftsfreiheit bedeutet.

Auch wenn sich Untertanen inzwischen Staatsbürger nennen und gelegentlich zur Wahl dürfen, reglementiert der Staat unser Leben von A bis Z. Nur merkt kaum noch jemand, dass er entmündigt ist. Stattdessen liebt man den Staat – und verachtet nur seine Politiker. Und das alles nur, weil wir uns vor der Freiheit fürchten.

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