Ausstellung „Oda Krohg“

Parallel zur großen Munch-Ausstellung in der Bremer Kunsthalle stellt das kleine Paula Modersohn-Becker-Museum auch Munchs Kollegin, Oda Krogh, einem größeren Publikum vor.

Gemeinsam mit Freund A. haben wir beide Museen besucht und hier bereits über die Munch-Ausstellung berichtet.

Oda Krohg (1860-1935) war um 1900 eine zentrale Figur der sog. Bohème-Szene in Kristiania, dem heutigen Oslo. Geboren wurde sie in einem großbürgerlichen Hause als Ottilia Pauline Christine Lasson, zweitältestes von zehn Kindern des norwegischen Regierungsrats Christian Lasson und dessen Ehefrau Henriette von Munthe av Morgenstierne.

Im Alter von einundzwanzig Jahren heiratete Oda den Geschäftsmann Jørgen Engelhart. Nachdem sie zwei Kinder geboren hatte, trennte sie sich 1883 von ihm, nahm sich ein  Zimmer in der norwegischen Hauptstadt Kristiana (seit 1924: Oslo) und ließ sich zur Malerin ausbilden.

Nach der Scheidung von Jørgen Engelhart heiratete sie ihren Lehrer und Geliebten Christian Krohg. Auch aus ihrer zweiten Ehe brach Oda Krohg immer wieder aus: Mit Hans Jæger und Christian Krohg lebte sie einige Zeit in einem schwierigen Dreiecksverhältnis.

Sie hatte einen festen Platz unter den  literarischen und künstlerischen Revolutionären der Stadt, wie die Grafik „Kristiania Bohème II“ von Edvard Munch dokumentiert: Munch sitzt  rauchend an einem Tisch in einer Bar, neben ihm der Künstler Christian  Krohg und der Schriftsteller und Kunstkritiker Jappe Nilssen. Gegenüber  sitzen der Anarchist und Literat Hans Jæger, der Dramatiker Gunnar  Heiberg und der Geschäftsmann Jørgen Engelhardt. Am Ende des Tisches steht Oda Krohg in selbstbewusster Haltung,  als so genannte „wahre Prinzessin der Bohème“.

Ohne ihren Mann und ihre Kinder lebte sie einige Jahre in Paris, wo sie sich im Quartier Montpartnasse ein Atelier einrichtete und mit Künstlern und Literaten verkehrte. Die erste Ausstellung der Porträt- und Landschaftsmalerin fand 1903 im Salon de Paris statt.

So gesehen passt diese Ausstellung kongenial ins Paula Modersohn-Becker Museum.

Neben 21 Gemälden und einer Zeichnung von Oda Krohg wird die Ausstellung  in der Böttcherstraße ergänzt durch Grafiken von Edvard Munch, die in Porträts und  vielsagenden Szenerien das Bohème-Leben spürbar machen.

Von Ketil Bjørnstad stammt der auf authentischen Quellen beruhende Roman „Oda“ über Oda Krohg.

Paula Modersohn-Becker Museum
Museum im Roselius-Haus
Böttcherstraße 6–10
28195 Bremen

Öffnungszeiten
Dienstag – Sonntag: 11–18 Uhr
Montag: geschlossen

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