Unsere deutsche Sprache

Kürzlich kommt in einer regionalen Nachrichtensendung ein interessanter Beitrag zum Thema „Ersthelfer“.

Das war’s dann auch mit dem Namen „Ersthelfer“ – mit Beginn des Berichtes und des anschließenden Interviews sprach man plötzlich von „First Responder“ – das klingt natürlich ganz anders.

Ich frage mich immer und immer wieder: Was soll das? Was veranlasst uns, unsere Muttersprache dauernd mit fremdsprachlichen Begriffen zu ersetzen? Beim näheren Hinsehen habe ich dann herausgefunden, das „First Responder“ bedeutet: Erst-Reagierender / Erst-Eintreffender. Bitte noch einmal meine Frage: Warum dann die Abänderung unseres doch absolut zutreffenden Wortes: „Ersthelfer“? Was wollen wir uns damit beweisen?

Im Radio gibt es nur noch „Features“. Diese Reihe ließe sich unendlich fortsetzen. Ich behaupte schlichtweg, dass kein Land der Erde derart mit seiner Muttersprache umgeht wie wir es tun.

Natürlich gab und gibt es immer Zeiten, in denen anderes Wortgut den Zugang in unsere Sprache findet und gefunden hat; doch in dieser Zeit ist es offensichtlich zum Volkssport geworden. Dieses, obschon kürzlich in einer Gesprächsrunde (heute wohl besser „Talkshow“) deutlich wurde, wie wunderbar unsere Sprache ist und wie treffend die Worte das aussagen, was sie bedeuten. Welch ein Widerspruch!

Dass die EDV-Sprache völlig anders klingt und niemand mehr weiß (außer den Spezialisten) was gemeint ist, lässt sich nicht mehr ändern (die meisten Begriffe findet man nicht mal im Fremdsprachenlexikon – also muss ein eigenes DV-Lexikon her – damit sind wir aber auch nicht schlauer). Das schafft natürlich den Spezialisten den enormen Vorteil, sich unterhalten zu können, ohne dass die Allgemeinheit mitbekommt, worüber gesprochen wird. Außerdem macht man sich unabkömmlich; denn bei auftretenden Problemen kommt man als „User“ nie selber weiter.

Nur müssen wir außerhalb dieser DV-Welt auch so verfahren? Muss ich es grundsätzlich als gegeben hinnehmen, Texte nur noch in Verbindung mit einem Lexikon lesen zu können?

Hans-Werner Kleindiek

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Eine Antwort zu Unsere deutsche Sprache

  1. Karl-Heinz Heidtmann sagt:

    Ich denke, Sie wissen schon, was gemeint war. Nichts gegen Polemik, doch das Desavouieren eines Anderen ist etwas Anderes. Nur, weil jemand vermutlich älter ist als Sie oder nicht so bewandert auf dem Gebiet der EDV, ist das kein Grund, ihn zu diskreditieren. Sie möchten von ihm ja auch wohl kaum als „spätpubertierender Nerd“ bezeichnet werden, oder?

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