Da fahren wir mal hin – „Worpswede“ / Teil 2

Der Barkenhoff (Foto: khh)

Um alle Sehenswürdigkeiten  Worpswedes zu besuchen, reicht ein Nachmittag keinesfalls aus.

Also machten wir uns ein zweites Mal auf den Weg, um auch den Rest kennenzulernen. Wir schauten uns in dieser Reihenfolge die „Käseglocke“, den „Barkenhoff“, das „Haus im Schluh“ und den „Worpsweder Bahnhof“ an.

In der „Käseglocke“ wurden wir von einem überaus freundlichen Herren des Fördervereins empfangen, der uns in die Geschichte des Hauses einweihte. Das überwiegend aus Holz gebaute Kuppelhaus liegt von Kiefern umgeben auf einem Waldgrundstück an der Lindenallee. Das architektonisch einzigartige runde Bauwerk diente dem Schriftsteller Edwin Koenemann von 1926 an als Wohnhaus.

Ursprünglich vom Architekten Bruno Taut gestaltet und mit farbiger Außengestaltung und expressionistischen Details versehen, sorgte das Gebäude wegen seiner ungewöhnlichen Iglu-Form für Aufsehen und erhielt von den Worpswedern den Namen „Käseglocke“. Doch das Wohngefühl ist einzigartig. Da die „Freunde Worpswedes e.V.“ auf den Erlebnischarakter dieses Museums großen Wert legen, darf man sich überall setzen, verweilen, die einmalige Atmosphäre genießen und sich fast wie zu Hause fühlen.

Der „Barkenhoff“ war zwischen 1895 und 1923 die Wohn- und Arbeitsstätte Heinrich Vogelers. Er gestaltete das Anwesen mit seinem weitläufigen Garten als Gesamtkunstwerk. Heute beherbergt der Barkenhoff das Heinrich-Vogeler-Museum mit einer umfassenden Präsenz seines vielschichtigen Werks. Die Remisen des Gebäudeensembles werden nach einer Sanierungsphase im Mai 2012 wiedereröffnet. Sie bieten Raum für Sonderausstellungen und ein kleines Café.

In den Ateliers auf dem Barkenhoff und sechs Ateliers „Vor den Pferdeweiden“ waren im Laufe der Jahre über 500 Künstler aus mehr als 35 Ländern als Stipendiaten in Worpswede.

Das „Haus im Schluh“ erfährt derzeit ebenfalls umfangreiche Sanierungsarbeiten (übrigens wie der Barkenhoff mit Europäischen Fördermitteln) und ist deshalb nicht zugänglich. Danach ist es jedoch wieder einer der reizvollsten Anziehungspunkte in Worpswede. Ein Spaziergang von gut zehn Minuten führt aus der Ortsmitte hinunter in die grüne Idylle dieses romantischen Anwesens. Die Nachkommen von Martha und Heinrich Vogeler präsentieren hier seit vier Generationen in den beiden reetgedeckten Fachwerkhäusern Heinrich Vogelers Kunst. Die wichtigsten Objekte und Kunstwerke der Sammlung bleiben während der Sanierungsarbeiten aber weiterhin der Öffentlichkeit zugänglich.

Der Worpsweder Bahnhof wurde ebenfalls vom Jugendstilkünstler Heinrich Vogeler und seinem Mitarbeiter Alfred Schulze entworfen und Weihnachten 1910 feierlich  eingeweiht. Das Gebäude selbst und die komplette Inneneinrichtung, von den Möbeln bis zu den Wandgestaltungen, wurden speziell für den Bahnhof konzipiert. Sie begeistern die Gäste noch heute. Er ist der einzige Bahnhof an der Strecke, der sowohl in der Architektur als auch im Innenausbau die Zeit überdauert hat.

Im Warteraum der I. Klasse lässt sich in kleiner Runde ebenso angenehm speisen wie in großer Gesellschaft. Die Wände des großzügigen, ganz in Weiß und Gelb gehalten Raumes,
werden von Wandmalereien Vogelers verziert.

Im Warteraum der II. Klassee sind die originale Tapete von Heinrich Vogeler und einige Radierungen des Künstlers erhalten. Im Winter knistert ein Feuer im rot geklinkerten Kamin. Trotz des meist regen Treibens vor dem Zugang zur Küche findet man hier eine entspannte, wohlige Atmosphäre.

Wer eher eine urige und verrauchte Kneipenatmosphäre sucht, ist in der III. Klasse  richtig. Im Nebenraum endete unser zweiter Besuch bei einem Stück Apfelkuchen und Tee bzw. Kaffee.

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