Freut sich der moderne Mensch auch auf die Weihnachtszeit?

Foto: khh

Man muss weder Mitglied einer christlichen Kirche sein, noch überhaupt gläubig, um der nun kommenden Jahreszeit etwas abgewinnen zu können.

Denn das Leben besteht aus Rhythmen, Zyklen und vor allem Ritualen. Ab spätestens Mitte Dezember werden sich viele Menschen gewahr, dass wieder einmal ein Jahr unweigerlich zu Ende geht. Anlass für manchen, innezuhalten, zurückzuschauen und später ggf. zum Jahreswechsel auch nach vorne zu blicken.

Das Jahresende ist vergleichbar mit dem Erreichen eines Ziels. Von manchen fällt eine große Last ab – und er fällt erschöpft auf das Sofa. Wer es versteht, mit der Zeit umzugehen, erlebt nun möglicherweise eine wunderbare Verlangsamung.  Grundbedingung dafür ist, dass Weihnachtsgeschenke und Weihnachtsessen bereits langfristig eingekauft wurden – und niemand nun mehr in brechend volle Innenstädte und
Konsumtempel aufbrechen muss!

Wer Glück hat, dem basteln die Kinder oder Enkelkinder vielleicht selber heimlich etwas
in der väterlichen Werkstatt (so bekam ich letztes Jahr ein „Igelhaus“). Wer Muße hat, der hört jetzt ruhige Musik, gleich ob Pop oder Klassik, liest vielleicht ein langsames Buch, räumt auf oder schaut sehnsüchtig nach ersten Schneeflocken – vorausgesetzt er muss nicht mehr hinaus auf Deutschlands Straßen.

Manche brechen jetzt – wie einst Maria und Josef – auf in ihre Heimatorte, um das
Weihnachtsfest mit der Familie zu feiern – ein schönes Bild, eine schöne Tradition! Vielleicht möchte mancher in diesen Tagen die Zeit anhalten und mag sich gar nicht mehr aus ihr lösen. Doch für fast alle geht es im Berufsleben ab spätestens der zweiten Januarwoche vermutlich in gewohnter Terminfülle und Anspannung weiter.

Das Wesen der Pause ist die Unterbrechung, die Lücke im Kontinuum von Tätigkeit und
Tempo. Gäbe es Pausen nicht, wären Theaterstücke, Kompositionen und das Leben
insgesamt unerträglich. Pausen sind eine kurze Erlösung von der immerwährenden
Betriebsamkeit. “Ich bin immer, auch im Leben, für Ruhepunkte; Parks ohne Bänke können mir gestohlen bleiben”, schrieb Theodor Fontane einst.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen eine geruhsame und harmonische Zeit!

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