Wirtschaftsdelegation in Griechenland

Philipp Rösler ist mit einer Wirtschaftsdelegation nach Griechenland aufgebrochen, um Investitionen zu tätigen und dadruch Griechenland zu helfen, heißt es in den Nachrichten.

Deutschlands Wirtschaftsminister, der gerade einen Insolvenzplan für Griechenland entwickeln lässt, und dessen FDP einen Mitgliederentscheid gegen den Rettungsschirm vorbereitet, führt die 60-köpfige Wirtschaftsdelegation an. Rösler und seine betuchten Begleiter wollen Geschäfte machen und damit angeblich gleichzeitig bei der Sanierung helfen.

Der sehr indiskrete Charme des Kapitals zeigt deutlichst, was einem Land blüht, dass sich so hoch verschuldet hat, dass es sein Tafelsilber dann zu nahezu jedem Preis verkaufen muss. Denn wenn der IWF einmal die Staatsfinanzen kontrolliert, dann wird Kasse gemacht.

Und so wird das allgemeine Lamento über die Unfähigkeit Griechenlands, seine Staatsfinanzen in den Griff zu bekommen zur willkommenen Chance für Schnäppchenjäger. Im Kleinen kann man das gleiche Verhalten beoachten, wenn ein Geschäft seine Tore schließt und vorher einen „Totalausverkauf“ macht. Im Nu sind die Damen und Herren mit den großen Limousinen da, um für ein Spottpreis die Waren zu kaufen, die ihnen kurz zuvor noch zu teuer erschienen.

Und auch im Privatsektor gilt, dass Banken Kunden gerne leihen, wenn diese „Sicherheiten“ besitzen, für die die Banken dann im Insolvenzfall meist die Erstrechte haben.

Für Griechenland gilt: Die Kredite sind verloren, die Banken werden mit Steuergelder schadlos gehalten, die Wirtschaft profitiert.

Wie die EU funktioniert und wem sie dient, wird im Januar 2012 besonders deutlich, als die EU Ungarn mit Sanktionen droht, wenn es nicht gewisse politische Regularien im Inneren einhält. Die wirtschaftlich dominanten Staaten bestimmen letztlich die Richtlinien der Politik der kleineren.

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