Über den schockierenden Umgang mit Lebensmitteln

Es ist noch gar nicht so lange her, da wurden wir durch den Begriff EHEC schockiert. Vergiftete Lebensmittel waren schnell gefunden und Gurken, Salat und Tomaten verschwanden vom Markt. Schnell war man sicher, mit Spanien und der Landwirtschaft des Übels Ursache gefunden zu haben. Später zeigte es sich, dass die Reaktion voreilig und nicht ganz zutreffend war.

Dann hagelte es Proteste – und der Ruf nach millionenfacher Entschädigung  wurde immer lauter, denn EHEC war in den Lebensmitteln nicht gefunden worden, nur eben ein anderer Erreger. Ganz sauber war das alles nicht – wobei ich das nicht nur an Spanien festmachen will – es ist häufig erschreckend, was alles in unseren Lebensmitteln gefunden wird.

Es sind dann auch Entschädigungen gezahlt worden (wie immer natürlich viel zu wenig). So gut so schön, die Landwirtschaft lebt  und überlebt em Wesentlichen durch Subventionen. Genau jetzt lese ich mal wieder von einer Tomatenschlacht in Spanien (Bunol). Da werden laut Zeitungsmeldung mal eben etwa 120 Tonnen (Sie lesen richtig!) vernichtet, indem Menschen sich damit beschmeißen. Wir reden von Lebensmitteln und wir reden (je nach Preis) über Summen in Höhe von 300.000 bis 500.000 Euro.

Fest hin oder her – Touristenattraktion und alte Traditionen – mich widern diese und ähnliche Geschichten an. Da werden einerseits Millionen eingefordert, um die arme Landwirtschaft vor dem Ruin zu retten, und andererseits werden Lebensmittel aus purer Lust vernichtet, weil Menschen sich in Tomatenmatsche suhlen wollen. Da werden Lebensmittel vernichtet, obwohl Millionen Menschen verhungern. Da stellt sich mir zum wiederholten Male die Frage: „Sind wir eigentlich alle noch ganz normal?“ Kann man nicht auch auf andere Art und Weise Spaß haben und Traditionen pflegen?

Da lobe ich mir die Friesen (in Nord- oder Ost): Die schmeißen und suhlen sich mit und im Watt (jetzt kann es natürlich sein, dass sich damit die Naturschützer zu Wort melden; denn das Watt ist ja bekanntermaßen eine einzigartige Landschaft. Trotzdem betrete ich den Boden immer wieder gerne und genieße so manche Wattwanderung.)

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