Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett

Ich muss eingestehen, dass ich sehr gerne gute Krimis sehe – dabei lege ich gesteigerten Wert auf das Adjektiv „gute“ .

Also keine Wahnsinnsaktion mit endlosen und gewaltigen Explosionen, keine völlig vrrückten stundenlangen Autojagden, keine Schießereien mit Pistolenmagazinen, die auch nach 30 Schuss noch nicht leer sind, keine minutenlangen Schlägereien bei denen bereits ein oder zwei Schläge fast tödlich sind. Ich will auch keine widerlichen Leichen sehen und das Blut muss mir nicht ins Gesicht spritzen. Einfach feine kriminalistische Arbeit mit Spannung, die durch geschickte Kameraführung und Musik erreicht werden kann.

Es dürfte jedem klar geworden sein, was ich damit aussagen will: Es gibt sie noch und gerade bei uns haben wir ein paar Streifen, die immer wieder sehenswert sind.

Dennoch muss ich mich über einen Hergang und Umstand fast jedes Mal ärgern. Es gibt nur ganz wenige Krimis, bei denen die Vorgesetzten und/oder Oberstaatsanwälte keine „Kotzbrocken“ sind, die von der eigentlichen Arbeit offensichtlich keine Ahnung haben. Immer nur Druck machen, um ihr eigenes Ego sehr besorgt sind, nach Presse und Politik schielen usw. Kaum ein Team kann ordentlich und gezielt der Aufklärung nachgehen, ohne ständig von ihnen gestört und belästigt zu werden. Sehr oft ist deren Auftreten schon ziemlich penetrant.

Warum ist das so? Meinen die Verantwortlichen Filmemacher, dass diese Teile das Salz in der Suppe ihrer Filme sind? Mich nervt das jedes Mal und ich finde es kaum noch witzig. Natürlich hängt dass etwas vom Fall und der Brisanz ab, und es wäre auch in der Realität nicht anders; doch mit diesen Fällen könnte ich noch leben. Oder muss ich das als ein Markenzeichen dieses Berufsstandes verstehen?

Vielleicht trägt diese stereotype dramaturgische Idee auch nur zur Druckentlastung des Fernsehkonsumenten bei. Denn der kennt das ja meist selber zur Genüge – aus dem eigenen Berufsleben.

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Eine Antwort zu Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett

  1. Jochen Voigt sagt:

    Ich stimme zu! Für mich ist auch noch eine gewisse Wahrscheinlichkeit und Glaubwürdigkeit der Handlung wichtig.
    Aber all dies ist selten geworden. Auch den neuen Polizeiruf mit Matthias Brandt fand ich schwer verdaulich.
    Ich gucke nur noch selten Fernsehen.

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