Da fahren wir mal hin – „Langeland“

Foto: khh

Die Insel Langeland ist 284 Quadratkilometer groß und – ähnlich wie Sylt oder Rügen – eigentlich keine Insel, denn sie ist durch eine Brücke mit Fünen verbunden.

Östlich von Langeland erstreckt sich der Langelandsbelt. Er ist eine südliche Verlängerung des Großen Belts, der einen der dänischen Ostseezugänge bildet. Hier müssen alle Schiffe, die aus der Ostsee nach Norden wollen vorbeifahren.

Die Länge Langelands beträgt 52 km, die breiteste Stelle hat 10 km. Die Küstenlinie beträgt 140 km, die höchste Erhebung misst 46 m. Auf Langeland befinden sich etwa 700 kugelrunde, hutförmige Hügel (dän.: hatbakker). Sie bilden eine einzigartige Landschaftsform und sind das prägende landschaftliche Element der Insel.

Der Boden ist sehr fruchtbar, die ersten Siedler sind vor 9000 Jahren dokumentiert. Eine Reihe prähistorischer Denkmäler beweist dies, darunter die Ganggräber und Dolmen im Skovtofte, im Tvedeskov, in Herslev, die Hünenbetten von Frellesvig und Kong Humbles Grav sowie der Myrebjerg und der Hulbjerg im äußersten Süden. Heute leben etwa 13.000 Menschen auf Langeland – statistisch 46 Menschen pro Quadratkilometer.

Selten ist die Natur so intakt wie hier. Da bedarf es kaum der diversen Schutzreservate für Flora und Fauna. Unendlich lange Strände ohne Menschen. Was bringt Touristen nur dazu, sich anderenorts für viel Geld einen Liegeplatz zu mieten und 100 m2 Strand mit 50 anderen Menschen zu teilen? Vielleicht weil ein Urlaub in der Türkei „all inclusive“ billiger ist? Oder ist Dänemark einfach zu „langweilig“? Bereits Shakespeare urteilte in seinem Hamlet: „Es ist etwas faul im Staate Dänemark!“ – Und genau deshalb fahren wir da immer wieder so gerne hin!

Seit die Fährverbindung Kiel – Langeland im Jahre 2003 endgültig eingestellt wurde, da sie nach Beendigung des zollfreien Einkaufs innerhalb der EU (Butterfahrt) angeblich nicht mehr wirtschaftlich rentabel betrieben werden konnte und bereits 1998 die Verbindung Korsär – Lohals wegen der neuen Storebæltsboren abgeschafft wurde, ist es auf der Insel noch ruhiger geworden. Jedes zehnte Haus ziert inzwischen ein Schild „Til salg“ – zu verkaufen. Doch jedes zwanzigste Haus beherbergt dafür auf Langeland eine „Galeri“!

Schloss Tranekær in der Mitte der Insel wird noch von den Grafen Ahlefeldt-Laurvig bewohnt, immerhin schon seit 13 Generationen. Manchmal gibt es eine Führung durch den Hausherrn. Doch auch der Schlosspark ist sehenswert. Er ist ca. 15 ha groß und damit einer von Dänemarks größten Parks mit vielen seltenen Bäumen. Er wurde Mitte des 19. Jahrhunderts im englischen Landschaftstil angelegt. Seitdem ist der Park oft verändert worden. Im Jahre 1990 entwickelte sich der Park zum Skulpturenpark, dem TICKON („Tranekær Internationale Center for Kunst og Natur“)

In Rudkøbing pulsiert das Leben – hier kann man nach Herzenslust „shoppen“ und einkehren.

Eine Herde wilder Pferde kann man bei Bagenkop im Süden auf etwa 300 ha Schutzzone hautnah bewundern.

Touristisch interessante Punkte in Südlangeland ist auch Ristinge-Kliff in Sichtweite der Insel Ærø und der Leuchtturm „Keldsnor Fyr„. Beim „Keldsnor“ im äußersten Süden der Insel handelt es sich um einen Strandsee, der aus einer früheren Meeresbucht entstanden ist, die von einem Nehrungshaken und steinigen Strandwällen vom offenen Meer abgeschnürt wurde.

Vor vielen Häusern steht ein „vejbod„, das sind kleine Auslagen mit Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten. Frischer geht nimmer.

Langeland, das ist Erholungsurlaub von der ersten Minute an, aber nur für Menschen, die sich wirklich erholen wollen und ohne „Schicki-Micki“, „all inclusive“ und „Animateure“ auskommen. Hier wird man nicht gesehen – hier kann das Auge schauen, und zwar meilenweit in die Landschaft oder auf das Meer. Hier kann der urbane Mensch seine Seele baumeln lassen, an scheinbar unendlichen Stränden in nahezu himmlischen Ruhe wandern. Kom og vær til, kom til Langeland!