Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett

Krimis sind eine moderne Form des Märchens.

Denn auch der moderne Mensch braucht Märchen, in denen es um nichts Anderes als Gut und Böse geht. Deren zeitadäquate Form sind „Krimis“, sei es als Buch, Hörbuch, Kino, TV, DVD oder gar „Krimi-Dinner“. Die Funktion ist die gleiche wie einst, nur dass die modernen Märchenerzähler medial daherkommen.

Das Wort „Märchen“ stammt aus dem 15. Jahrhundert und ist ein Diminutiv (Verkleinerungsform) des heute veralteten Nomen „Mär“. Abgeleitet ist dieses Wort wiederum Wort aus dem mittelhochdeutschen Verb „mæren“ , bzw. dem althochdeutschen Verb „maren“ (= verkünden, rühmen).

Der Ursprung des Märchens liegt weiter zurück, nämlich im Orient. Von dort gelangte es schon vor den Kreuzzügen ins Abendland. In der Antike ist das Märchen Bestandteil epischer Dichtungen, wie den Sagen.  Auch der Zusammenhang mit Tierfabeln sei erwähnt (Aesop). In den germanischen Heldensagen lassen sich ebenfalls märchenhafte Bestandteile finden. Die ersten deutschen Sammlungen an Märchen stammen von Brentano und insbesondere von den Brüdern Grimm. 

Unter Märchen versteht man seitdem  eine kürzere unterhaltsame Prosaerzählung von phantastischen oder wundersamen Begebenheiten ohne zeitliche und räumliche Festlegung. Dabei ist die Hauptfigur des Märchens stets so gezeichnet, dass sie zur Identifikation anregt.

Das Märchen ist auf einfache, naive Weise eine erzählerische, in sich geschlossene Bewältigung der Welt.  Damit ist auch klar, dass Märchen ursprünglich nicht nicht für Kinder, sondern für Erwachsene verfasst worden sind.

Ob Telenovela oder Daily Soap, ob „Großstadtrevier“ oder „Tatort“, ob Derrick“ oder „Der Alte“ – immer begegnet uns eine moderne Form des tradierten Märchens. Gemein ist beiden der wohlige Grusel. Das mögliche Böse lässt den Rezipienten schaudernd ins häusliche Sofakissen sinken und sich freuen, dass das Gute meistens siegt und dank der Polizei, den Kommissaren und Inspektoren die Bösen nicht ungehindert ihr Werk verrichten können.

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