Honig aus Melchiorshausen

Foto: khh

Menschen haben viele und unterschiedliche Hobbys. Der Eine sammelt Briefmarken, der Andere fährt gerne Rennrad. Mancher malt oder puzzelt. Andere lieben es praktisch und produktiv und gärtnern, töpfern oder schreinern lieber.

Eigentlich ist Georg Johrend von Beruf Werkzeugmachermeister. Aber in seiner Freizeit geht er einem anspruchsvollen und interessanten Hobby nach: Georg ist Imker! Ursprünglich stammt Georgs Familie aus Siebenbürgen in Rumänien. Dort hatte sein Vater schon Bienen. 1970 ist Georg Johrend nach Deutschland ausgewandert, seit 1978 wohnt er mit seiner Familie in Weyhe und seit 2000 ist er Imker – und natürlich Mitglied im „Deutschen Imkerbund„.

Jeder könnte dieses Hobby auch recht einfach nach der „Honigverordnung“ ausüben, doch die Mitgliedschaft im Imkerbund bietet viele Vorteile, zum Beispiel bei der Untersuchung von Honigproben, als „Wochenendimker“ ist das von großem Vorteil.

Vorne im Garten hat Georg einen Schaukasten, wo man ganz ungefährdet einem kleinen Bienenvolk durch Plexiglas beim Arbeit und Leben zuschauen kann (siehe Foto). Bienen heute sind durch Züchtung längst nicht mehr so aggressiv wie einst in meiner Kindheit. Deshalb braucht Georg bei der Arbeit an den Bienenstöcken weder einen „Smoker“ noch Schutzbekleidung. Aber das liegt auch sicher an Georgs ruhiger Wesensart.

Seit vielen Jahren kaufen wir unseren Honig bei Astrid und Georg Johrend aus Melchiorshausen. Doch als Honigkonsument macht man sich gar keine Vorstellung, wie viel Arbeit dazu gehört, Honig herzustellen – und damit ist die bienenfleißige Arbeit der „Immen“ noch gar eingeschlossen! Drei Mal um die Erde fliegen, um Nektar für 500 g Honig zu sammeln! Die ist natürlich nicht von einer einzigen Bienen zu schaffen, nur ien großes Bienenvolk kann das bewältigen. Wie viel sie genau fliegen müssen, hängt letztlich vom Zuckergehalt des Nektars der angeflogenen Blüten ab, der zwischen 20 und 70% liegen kann.

Die Bauern im „Alten Land“ zahlen Imkern gerne eine „Bienenprämie“ pro Volk, weil man weiß, dass die Bestäubung der Obstblüte durch Bienen immer noch die beste Methode und die Erntemenge dadurch deutlich größer ist. Etwa 80% der heimischen Nutz- und Wildpflanzen sind auf die Honigbiene als Bestäuber angewiesen. Dazu zählen auch Raps, Sonnenblumen, Erdbeeren, Stachelbeeren usw.

Dieses Jahr ist alles anders, sagt Georg, den ich immer gerne „Schorsch“ nenne. Die lange und trockene Wärmeperiode im April und Mai lässt die übliche Differenzierung von Sortenhonigen kaum zu. Viel zu viel blühte da gleichzeitig, also kann der Imker nur einen sogenannten Mischhonig ernten. Um Sortenhonige zu erzielen, muss der Imker gezielt „Trachtgebiete! mit nur einer Blütenart anwandern. Die Veränderung des Klimas macht sich auch hier bemerkbar.

Gleichwohl ist er mit der bisherigen „Ernte“ ganz zufrieden. Drei Mal hat er dieses Jahr schon geschleudert. Im Juli wird letztmalig Honig geschleudert, danach dürfen die Bienen für sich selber arbeiten und er Imker muss nach dem letzten Honigschleudern den größten Feind der Honigbiene, die Varoamilbe, zB mit Ameisensäure bekämpfen. Viel gibt es dann in der Natur auch nicht mehr für sie zu holen, es sei denn, man verlegt sein Bienen dann noch in die Heide. Damit die Bienen im Frühjahr gesund und munter in die neue Bienensaison starten können, muss der Imker für eine ausreichende Pollenversorgung und ballastarmes Winterfutter (Zuckerlösung) sorgen.

Ein starkes Bienenvolk hat um die 30.000 Bienen im Mai / Juni. Die Bienenkönigin tut den ganzen Tag nichts Anderes als Eier legen. Nach 21 Tagen schlüpfen die Arbeitsbienen, nach 24 Tagen die Drohnen. Die Arbeitsteilung im Bienenvolk ist vom ersten Tage an so perfekt organisiert, dass der Mensch nur staunen kann. Einmal mehr bekommt man großen Respekt vor der Vielfalt der Schöpfung und ahnt, dass das alles kein Zufall sein kann, und es jenseits aller Religionen einen – wenn auch für uns unerkenntlichen – Sinnzusammenhang geben muss.

Die Lebenszeit einer Biene beträgt im Sommer nur etwa 35 bis 45 Tage. Im ruhigeren Winter überleben hingegen sie viele Monate. Georg züchtet auch selber Bienenköniginnen und neue Völker. Seine „Rasse“ ist vom Stamme der „carnica“.

Imkerei, das ist ein schönes, anspruchsvolles aber auch arbeitsreiches Hobby! Haben Sie Lust auf  Honig oder eine kleine Einführung in die Bienenkunde bekommen? Unter 0421 – 80 15 62 können Sie sich gerne mit Georg Johrend verabreden.

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