Schadenfreude ist die schönste Freude, oder? Jedenfalls hat man diesen Eindruck, wenn man die Medienberichterstattung genauer betrachtet.
In „Upps – Die Superpannenshow“ (welch ein furchtbares denglisches Wortgebilde) und anderen TV-Formaten kracht das zweijährige Kind von Trip-Trap-Stuhl, haut es die Oma vom Fahrrad, stürzt die Schwiegermutter in den Kellereingang, fliegt dem Opa beim Sturm das Gebiss raus, erwischt man Ernst-August beim Verprügeln von Fotographen oder Wildpinkeln.
Als „Macht der Ohnmächtigen“ wird die Schadenfreude von Therapeuten be- und ihm „entlastende Wirkung“ zugeschrieben. Das Gemeine ist und bleibt dabei, dass die Freude des Einen immer das Leid des Anderen als zwingend notwendig voraussetzt. Die Schadenfreude kann für Betroffene sehr schmerzhaft sein.
Schon im Mittelalter hatte das verletzende Lachen, das „tötende Lachen“, die „Freude am Bösen“ Hochkonjunktur. Und das, obwohl und womöglich gerade weil es damals ein kirchliches Lachverbot gab. Da kann man mal wieder sehen, welche Folgen Verbote haben können.
Dass in den Medien die Grenzen des guten Geschmacks gerne überschritten werden, hat Tradition, gemäß dem Motto „Only bad news is good news“. So kann man darauf warten, dass nach dem deutschen Lehnswort „angst“ und „kindergarden“ auch „schadenfreude“ Eingang in den englischen Wortschatz finden könnte.
Aber, dass der KT nicht nur seinen Doktortitel, sondern auch sein Amt verloren hat, war doch echt klasse, oder?