Der Schneemann

Mein Vater war manchmal ein Schlingel. Anfang der 50er Jahre hatte er einen Schneemann gebaut, der meinem Großvater Heinrich Heidtmann (mit mir auf dem Arm) täuschend ähnlich sah, der  Kopfform und besonders der buschigen Augenbrauen nach.
 
Leider kann ich mich selber an diesen Lebensabschnitt nicht erinnern. Denn die ersten drei Lebensjahre können Menschen nachweislich nicht speichern. Erst wenn wir Sprache beherrschen, fängt das autobiographische Gedächtnis an zu funktionieren. Erlebnisse, die wir als Kinder noch nicht mit Worten beschreiben konnten, sind für uns als Erwachsene nicht mehr abrufbar – auch wenn das mehrere Spielarten der Parapsychologie oder anderen esoterischen Disziplinen anders sehen mögen.
 
Und solange Kinder kein Verständnis von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft haben, können sie auch keine Erinnerungen abspeichern oder wieder hervorrufen. Erst ab einem Alter von etwa drei Jahren ist die Hirnentwicklung so weit, dass das autobiographische Gedächtnis, dass das persönliche Erlebte speichert, zu funktionieren beginnt. Das leuchtet wissenschaftlich ein, ist aber trotzdem schade! Wie gut, wenn wir Fotos aus dieser frühen Lebensphase haben.
 

Foto: Alfred Heidtmann

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