Elsa Schmidt – eine beherzte Dorfschullehrerin

Elsa Schmidt war Lehrerin der Klassen 1 und 2 der Volksschule Sagehorn.

Wir hätten keine bessere Lehrerin haben können. Mit Herz und Hand hat sie uns unterrichtet. Ihr bissiger Spitz war immer dabei und lag irgendwo in der Ecke. Denn Elsa Schmidt war die Ex-Frau von Heinrich Schmidt-Barrien und alleinerziehende Mutter von zwei heranwachsenden, schulpflichtigen Töchtern. Da konnte der Hund ja nicht den ganzen Morgen allein zu Hause bleiben.

Zu uns war sie stets wie eine Mutter (auch wenn sie älter war als die meisten unserer Mütter – sie ist vermutlich vor dem 1. Weltkrieg geboren) – und genau das brauchen kleine Kinder besonders im ersten Schuljahr.

Sie hat uns nie geschlagen und immer gegenüber den älteren Schülern, die uns gerne mal hänselten, verteidigt. Nur einmal, da hat sich Mecki aus der Klasse über uns eine Backpfeife eingefangen, als er uns das Knetgummi geklaut und sich bei Elsas Erscheinen dann hinter dem großen Schulschrank versteckt hatte und dort nicht wieder zum Vorschein kommen wollte. Dann hatte er noch behauptet, er habe nichts geklaut, während er die Knete in seinen Händen hinter seinem Rücken versteckt hielt. Das war ihr dann doch wohl zu dreist.

Das ABC habe ich bei Elsa Schmidt gelernt. Basis dafür war das Buch „Meine lustige Fibel“ aus dem Schroedel Verlag. Zu jedem Buchstaben hat sie uns eine – meist lustige – Geschichte erzählt. So bekam jeder Buchstabe eine eigene Persönlichkeit: „Mmmmm, das schmeckt aber lecker!“ „Los Resi, rase Harri!“ „Feuer, Feuer rufen alle.“An das „PF“ erinnere ich mich noch heute: Fritz hatte die Luft aus Vaters Fahrrad gelassen, da hat es „Pfffffff“ gemacht. Zur Strafe musste er den Schlauch wieder mit der Luftpumpe aufpumpen: Pf-Pf-Pf! Das hat man damals so gemacht. Auch das Schreiben – mit quietschendem Griffel auf kleiner Schiefertafel und Schwämmchen – habe ich bei ihr gelernt. Welch ein Glück!

Auf diesem Bild sind die 1. und 2. Klasse (alle Klassen wurden zweizügig unterrichtet) mit Klassenlehrerin Elsa Schmidt versammelt. Da ich Ostern 1958 eingeschult wurde und der Jahrgang nach mir mit auf dem Bild ist, muss das Foto im Jahre 1959 entstanden sein – wie es aussieht, im Herbst.

Preisfrage: Wo steckt der Zweitgeist? Zusatzfrage: Wer kennt die anderen Schüler?

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3 Antworten zu Elsa Schmidt – eine beherzte Dorfschullehrerin

  1. Jochen Voigt sagt:

    Ich tippe obere Reihe, der achte Schüler von rechts.
    Übrigens war mein Opa Heinrich Kleemeyer und Schmidt-Barrien Schulfreunde.

  2. Karl-Heinz Heidtmann sagt:

    Nicht schlecht, Lehrer Specht!

  3. Karl-Heinz Heidtmann sagt:

    Auch von links ergibt die Antwort Sinn.

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