Pietätslose Unternehmen

Meine Mutter ist am 11. September 2010 gestorben.

Man weiß, der Tod ist ein rücksichtsloser Geselle.  Doch einige Unternehmen stehen ihm nur wenig nach. Ich möchte hier nur einige nennen, die m. E. überaus pietätslos mit dem Ableben meiner Mutter umgegangen sind:

Deutsche Telekom

Da meine Mutter in ihren letzten Lebensmonaten gesundheitlich nicht mehr in der Lage war, einen Telefonanruf anzunehmen, geschweige denn, selber aktiv zu telefonieren, versuchte ich, ihren Anschluss „aus wichtigem Grunde“ vorzeitig zu kündigen. Nach diversem Schriftverkehr vertrat die Telekom zunächst die Ansicht, dass das a) nur meine Mutter könne (das ging aber nicht mehr), dass ich b) die Pflegestufe nachweisen müsse (gesagt, getan), dass c) als Generalbevollmächtigter eine Kopie zu schicken habe. Nach diversen Telefonaten, in denen er mir nicht gelang, die unterzeichnende Kündigungsabteilung an den Apparat zu bekommen (0800: „da können wir nicht hin durchstellen!“), erhielt ich nach Wochen dann eine fristgerechte Kündigung zum April 2011. Erst als ich die Telekom vom Tode meiner Mutter informierte, wollte diese ein Kopie der Sterbeurkunde und hat dann die Anschluss eine Woche nach Sterbedatum abgeschaltet.

Die „Sociale verzekeringsbank (svb)“

Die Rentenversicherung der Niederlande schickte mir bereits zehn Tage nach dem Tode meiner Mutter die Rückzahlungsaufforderung der Rentenzahlungen für die Zeit vom 12. bis 30. September 2010 (hier kann die Deutschen Rentenversichungen noch sparen lernen).

Kreissparkasse Verden

Die Krone aus dem Fass aber schlug die Kreissparkasse Verden, Zweigstelle Oyten, bei der meine Eltern über 60 Jahre ihr Geld angelegt hatten. Am 30. September erhielt ich von der Angestellten Nina H. einen Anruf, dass das Girokonto meiner Mutter um 60 Euro überzogen sei  – und wann ich das auszugleichen gedenke! Mir war tatsächlich entgangen, dass das Konto um 60 Euro überzogen war und eine Terminüberweisung für das Krematorium in Höhe von knapp 300 Euro diese offenbar nicht tragbare Situation für die Kreissparkasse Verden weiter gesteigert hatte. In der Tat läuft nur noch das Girokonto auf dem Namen meiner verstorbenen Mutter. Da ich ihr generalbevollmächtigter Erbe („über den Tod hinaus“) bin, waren die Sparguthaben bereits auf mich übertragen worden, so dass man wohl befürchtete, dass bei meiner verstorbenen Mutter nichts mehr zu holen sei. So entstand de jure diese für die KSK Oyten offenbar nicht tragbare Situation. Ich habe den Verantwortlichen der KSK schriftlich darauf hingewiesen, dass ich eine Entschuldigung für dieses völlig unmöglich Verhalten erwarte.

Merke: Beim Geld hört offenbar jede (Geschäfts-) Freundschaft auf!

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