Oktober

Oktoberlied

Der Nebel steigt, es fällt das Laub;
Schenk ein den Wein, den holden!
Wir wollen uns den grauen Tag
Vergolden, ja vergolden!

Und geht es draußen noch so toll,
Unchristlich oder christlich,
Ist doch die Welt, die schöne Welt,
So gänzlich unverwüstlich!

Und wimmert auch einmal das Herz –
Stoß an und laß es klingen!
Wir wissen’s doch, ein rechtes Herz
Ist gar nicht umzubringen.

Der Nebel steigt, es fällt das Laub;
Schenk ein den Wein, den holden!
Wir wollen uns den grauen Tag
Vergolden, ja vergolden!

Wohl ist es Herbst; doch warte nur,
Doch warte nur ein Weilchen!
Der Frühling kommt, der Himmel lacht,
Es steht die Welt in Veilchen.

Die blauen Tage brechen an,
Und ehe sie verfließen,
Wir wollen sie, mein wackrer Freund,
Genießen, ja genießen!

(Theodor Storm, 1817-1888)

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Eine Antwort zu Oktober

  1. Roswitha Osmers sagt:

    De Appelboom

    Schöön sehg he jüst nich ut, de oole Appelboom. Beten wat spillerig hangel he sik na baben in de Luft, reck siene paar Twiegen na de Siet hen un weer eegentlich jümmers süük. De Stamm weer nich dicker as’n Minschenarm un seet vull vun Narven ut verleden Tieden – mit groote Löcker un Schrunnen, ofschoonst de Rinn an de mehrsten Stellen noch unvermodens glatt weer.
    An de gresigsten Wunnen in’n Stamm harrn verscheeden Lüüd ehr Künsten versöcht un woll op düsse Aart un Wies doorför sorgt, dat de Boom nich all langen afnibbelt weer. Liekers harrn siene Appels jüst so brune Placken as de Blädder, un se smecken nix as suur. Giftige Sprütteree geef dat nich in düssen Gaarn, un so weer an den truurigen Tostand nich veel to ännern.
    Un doch stünn de Appelboom noch door, glieks blangen de Stickelbeeren, woll siet mehr as achtig Johr. De groote Krieg weer mit Bomben un Granaten op em daal pultert. Eenmaal harr em so’n vermuckt Dings half ut de Eer ruut reten, un he leeg anne Siet vun’n Bombentrichter. Man se harrn em dunntomalen woller inbuddelt, un he kunn siene Wuddeln na ünnen krallen un lebennig blieben.
    Nu weer all de drüdde Generation in den Gaarn togangen, un de Baas vun’t Ganze harr den oolen Boom mennigmaal vigeliensch ankeken un wull em eegenlich geern weghauen. Man siene Gedanken keemen den woller un woller in’t Küseln. He dach an de langen Tieden, de düsse Boom döörstahn harr, un nu schull een doorbi gahn un em afmurksen? Un dat schull denn ook noch he sülbens sien, de dat Dootmoken tostannen kriegen müss?
    Düsse Gedank wull den Mann nich ut’n Kopp. He föhl dat as’n Last op sien Puckel, dat he över ’n anner lebennig Wesen den Dood fastsetten schull, un wenn’t ook bloots ’n Boom weer. Mag angahn, dat sik de Minschen normaal nich sünnerlich veel mit sowat ophollen doot, man düsse Appelboom mit sien lange Geschicht, de stünn em nich bloots siet veele Jahren vör Oogen – he rakel em ook in de Seel rin. Ook wenn he sik klaar mook, dat in uuse Tieden dat Dootmoken vun Minschen meist ’n normaale Saak weer un dat an Bööm un Deerten eerst recht keen denken much, ook denn weer em sien Hanneln nich scheneerlich.
    Noch steiht de Appelboom ünner mien Schutz, dach he. In düssen Fall heff ik alleen dat in de Hand.
    Noch steiht he door, de oole Appelboom.

    (Detlef Kolze)

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