Ist Ihnen das auch schon aufgefallen? Die Bezeichnung „Gutmensch“ wird seit einigen Jahren nur noch in pejorativer Bedeutung verwendet. Mit anderen Worten, wer sich als mit einer solchen Bezeichnung versehen entdeckt, darf sich blamiert fühlen. Das Wort wird in etwa in dem Sinne gebraucht, dass ein „Gutmensch“ ein bisschen „verschroben“ oder „idealistisch“, zumindest aber völlig unrealistisch ist.
Bereits vor einem Jahr machten wir uns hier Gedanken über den Gutmenschen und da darf man sich an dieser Stelle nch einmal fragen, wie weit ist es eigentlich gekommen, dass man Menschen, die das Gute wollen, derart in die Ecke stellt?
Gut ist offenbar nur noch der, der einzig seine eigenen Interessen verfolgt, egoistisch ist und sich ggf. auch auf Kosten anderer Vorteile verschafft. In der Tat, das passt in die Zeit. So gefällt den meisten Wirtschaftslenker der Einstieg Roland Kochs bei Bilfinger und Berger „gut“ – auch wenn dieser sich nie in die Gefahr der Titulierung als eines Gutmenschen begeben hat.
Aber ist es das, was wir wollen? Und wie nennt man Menschen, die im Massenstrom des Ego-Zeitalters mitschwimmen?
Wir haben uns offenbar weit entfernt vom einstiegen Ideal, wie es der geheime Rat Goethe formulierte:
Edel sei der Mensch,
hilfreich und gut!
Denn das allein
unterscheidet ihn
von allen Wesen,
die wir kennen.