Gärtner Pötschke schreibt in seinem Tageskalender „Der grüne Wink“:
„Es sieht tatsächlich so aus denn einige Pflanzen klappen für die Nacht ihre Blüten zu oder ihre Blätter herunter. Diese „Schlafbewegungen“ werden durch Lichtreize verursacht. Sogar schon eine größere Wolke kann bewirken, dass der Enzian seine Blüten zusammenrollt – im rauen Hochgebirge sehr sinnvoll.
Bekannt ist ja die Vogeluhr, so etwas gibt es ebenso bei den Blütenpflanzen. Am frühesten, um 4 Uhr Sommerzeit, öffnen sich die Blüten der Hundsrose, in stündlichen Abständen folgen Ackerwinde, Leimkraut, weiße Seerose, Ringelblume und Ehrenpreis. Erst um 11 Uhr erblüht die Königskerze und eine Stunde später der Milchstern. Ab 13 Uhr gehen bereits die Blüten der Felsennelke „schlafen“, die meisten Pflanzen begeben sich aber ab 19 Uhr zur Nachtruhe. Manche Blüten haben ihre Öffnungszeiten ganz auf nachtaktive Insekten abgestimmt: Nachtkerzen, Nachtviolen, Geißblattarten oder Wunderblumen „warten“ mit der Öffnung auf nachtaktive Eulenfalter und Schwärmer.
Dagegen sind frühblühende Zwiebelblumen wie Schneeglöckchen, Krokus, Narzisse oder Tulpe mit einem Temperatursinn ausgestattet: Bei Kälte bleibt das Nektarbüffet geschlossen! Es fliegen dann ja sowieso keine Bienen und im zusammengerollten Zustand überstehen die Blüten Schnee und Frost viel besser.“