Kehrwoche

Foto: WiseWoman (wikipedia)

Neulich lernte ich anlässlich eines beruflichen Aufenthalts im Raum Karlsruhe / Stuttgart eine Eigenheit kennen, die uns in Norddeutschland so nicht bekannt ist: Die „Kehrwoche“.

Was hat es damit auf sich? Nun, in Württemberg ist auch heute noch im Mitvertrag geregelt, welche Partei wann das Treppenhaus zu putzen, den Gehsteig zu fegen und ggf. den Winterdienst zu übernehmen hat. Dazu gibt es in Miethäusern ein Schild mit der Aufschrift „Kehrwoche“. Dieses wird an der Wohnungstür des jeweils für die Kehrwoche zuständigen Mieters aufgehängt. Dadurch haben Hausbewohner, Eigentümer oder Hausverwalter jederzeit den Überblick, wer für die Sauberkeit und etwaige Mängel bei der Reinigung verantwortlich ist.

Mein Kunde erklärte mir, dass man in der gelebten Praxis bei der Flurreinigung möglichst laut und vernehmlich vorgehe, vielleicht auch mal „versehentlich“ mit dem Besen gegen die Nachbarstür stoße oder bewusst die Fußmatten verwechsele, damit auch jeder mitbekomme, dass man die Kehrwoche eingehalten habe.

Die schwäbische Kehrwoche geht offenbar zurück bis ins 15. Jahrhundert, um die Menschen zu Ordnung und Sauberkeit im häuslichen Umfeld anzuhalten.

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