Trampelpfade

Mit freundlicher Genehmigung von gnogongo

Wir alle benutzen Trampelpfade – meist, um abzukürzen. Der Physiker Dirk Helbing meint, man müsse es nur eilig genug haben, und schon renne man quer durchs Gelände, anstatt auf dem vorgesehenen Weg zu bleiben. Auf diese Weise hinterlasse man eine Spur, es entstehe ein Rückkopplungseffekt: Der Mensch verändere die Umwelt, die wiederum das Verhalten der Menschen verändere – und so weiter.   

Trampelpfade entstehen entweder, wenn Wege gänzlich fehlen oder Menschen das Gefühl haben, dass die vorhandenen nicht optimal sind. Wir suchen prinzipiell Abkürzungen, wählen dabei aber nicht immer die kürzeste Verbindung. Manchmal machen wir auch Umwege.    

Trampelpfade müssen unterhalten werden wie normale Wege auch. Wenn man sie zu selten benutzt, verschwinden sie wieder unter Gras und Gestrüpp.  

Trampelpfade haben die Tendenz allen den gleichen Umweg zuzumuten. Erst wenn die Gesamtstrecke durch den Umweg 20 bis 30 Prozent länger wird, beginnen Menschen, eigene Pfade zu bahnen. Darin sind sie konsequent, denn sie tun das auch bei Strecken, die bloß zehn Meter lang sind. So entstehen ganz erstaunliche Mini-Abkürzungen, wie wir sie in Parks sehen können, wo Menschen lieber vier Schritte durch die Wiese gehen, als einen etwas längeren Weg zu nehmen,    

In der Natur nehmen Menschen Abkürzungen, um schneller voranzukommen, im Internet, kürzen sie Wege ab, indem sie zum Beispiel Empfehlungen, Links von anderen folgen. 

http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/34514

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