Herrenabend

Einige ausgewählte Herren

Jeden zweiten Montagabend habe ich „Herrenabend“ – das ist die zeitgemäße Form des einstigen Stammtisches oder der späteren Männergruppen. Wir, einige Männer im Alter von Mitte 40 bis Ende 50, treffen uns ohne Ziel und Anlass in unterschiedlichen Speiselokalen, Gaststätten oder Restaurants, weil gut Essen und Trinken für uns dazu gehört.

Einst hatte ich zwei Mal im Monat „Club-Sitzung“ eines hiesigen „Lions Club“, den ich Anfang der 90er Jahre das Vergnügen hatte mitzugründen. Doch nach einigen Jahren verlor dieser recht junge Club seine Unschuld, rekrutierte neue Mitglieder nach meinem Empfinden zu sehr am Vermögen als am Charakter.  Zudem gingen mir die teilweise merkwürdigen Regularien der US-amerikanischen Urzelle zunehmend aufs Gemüt. Kurzum, ich verließ den Club nach sechs Jahren wieder. Einige in dieser Zeit entstandene Freundschaften halten bis zum heutigen Tage. So bedauere ich denn den größten Teil der gemeinsamen Zeit keineswegs.

Unser Herrenabend ist hingegen ein zwangloses Miteinander. Es geht nicht um Kontakte oder die Anbahnung von Aufträgen. Wir sind kein „Netzwerk“. Auch herrscht Streitkultur, wir sind längst nicht immer einer Meinung, wie jüngst beim Thema „Afghanistan“. Die Themen des Abends ergeben sich eher zufällig. Wir haben keine jährlichen „Events“, „Activities“ oder „Bälle“ und kümmern uns – zugegeben – nicht ums Gemeinwohl (jedenfalls nicht direkt). Wir kümmern uns um uns. Und das sollte man im Leben nie vernachlässigen.

Zwei von uns fahren zusammen Motorrad. Zwei spielen Schach zu separaten Terminen. Vielleicht fahren wir auch mal alle zusammen mit oder ohne Frauen ein paar Tage weg. Alles ist denkbar – nur kein Zwang. Wer Zeit und Lust hat, kommt, wer weder Zeit noch Lust hat, bleibt dem Treffen fern. Eine Begründung ist nicht notwendig. Das hat doch was. Möchte mal jemand mitkommen? Gäste sind jederzeit willkommen.

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