Affenliebe?

Mit freundlicher Genehmigung von Thomas Lersch (GNU-Lizenz)

„Affenpaare bleiben sich ein Leben lang treu“, titelte der Weser-Kurier am 17. August 2010.

Nun weiß man ja längst, dass die freie Presse nicht frei von Interessen ist – Interessen von Wirtschaft, Politik, Verbänden usw. So werden denn auch eine Vielzahl von vermeintlich objektiven Berichten geschrieben, die jeder Objektivität entbehren. Auch sog. wissenschaftliche „Studien“ werden gerne in Auftrag gegeben, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen oder eine Meinung herzustellen.

Der Anlass dieses Artikels waren Forscher, die im Amazonasgebiet eine unbekannte Affenart mit nur noch etwas 250 Tiere entdeckt hatten. Das hätte man im Titel durchaus auch so formulieren können. Doch warum die „Affentreue“? Ganz einfach, weil es genuine Interessen gibt, den Bürgern dieses Staates zu vermitteln, dass lebenslange Treue ein natürliches Streben sein. Die Familie ist auch weiterhin die Keimzelle des (klein-) bürgerlicher Staates! Sie fördert Ruhe und Rechtssicherheit.

Das Thema wird seit Jahrzehnten mit einer Vielzahl von Studien, wie die von Konrad Lorenz über Wildgänse und Schwäne, versucht zu beweisen. Ziel ist es immer, im Kopfe des Lesers das Bewusstsein herzustellen, dass seine ehelichen Fluchtreflexe „unnatürlich“ seien.

Doch, für wie verblödet halten Wissenschaftler und Journalisten den Menschen? Glauben Sie, dass aus dem Verhalten von Affen eine Handlungsmaxime für Menschen entstehen kann? Daran war schon Toyota vor vielen Jahren gescheitert, als man mit drei Affen versuchte, den Autokunden davon zu überzeugen, einen Toyota zu kaufen. Nichts ist unmöglich – aber mal ehrlich, wer würde sich dabei schon auf das Urteil von drei Schimpansen verlassen?

Übrigens es gibt eine wesentlich größere Anzahl von Studien und Büchern, die genau das Gegenteil in der Affenbande beweisen. Zum Beispiel das Buch „Mein Leben als Pavian„, in dem das Leben und die Forschungsarbeit des Harvard Professors Robert M. Sapolsky über Primaten beschrieben wird. Da wird in der Affenhorde munter fremd gegangen, mal schnell ein „Quickie“ mit der Nachbarin geschoben, selbst vor Inzucht schrecken die haarigen Kollegen nicht zurück. Irgendwie eben doch ganz menschlich, diese Affen.

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