Deutschland tritt zurück

Nun ist also auch Ole von Beust zurückgetreten! Nach Roland Koch und Jürgen Rüttgers in nur wenigen Wochen der dritte CDU-Landesfürst (insgesamt der sechste) – nicht zu reden von Bundespräsident Köhler oder den Bischöfinnen Käßmann und soeben Jepsen. Soeben haben weiter Hamburger Kabinettsmitglier ihren Rücktritt angekündigt – man gehe in die Wirtschaft.

Deutschland in der Rücktrittswelle. Das kann alles heißen, zum Beispiel: Macht Euren Kram doch alleine! Ohne mich! Seht zu, wie Ihr klarkommt!

Was ist los in diesem unserem Lande? Sind unsere Leitfiguren ihres Amtes müde? Hat keiner mehr Lust, die Verantwortung zu tragen? Oder will man einfach rechtzeitig die Rente ein bisschen aufbessern, indem man noch ein paar Jahre in der Wirtschaft dranhängt? Zumindest Roland Koch wäre es zuzutrauen.

Oder sinkt gar das „Schulschiff Deutschland“? Das ist zu bezweifeln, denn das Schiff ist an sich intakt und seetüchtig.

Doch es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis auch der Kapitän, die bis in die Haarspitzen enervierte Kanzlerin, zurücktreten wird, zurücktreten muss.

Einzig die FDP kann wie immer keine Wässerchen trüben. Ein ehrenhafter Rücktritt kommt nicht in Frage. Doch ist, wer die Reißleine im freien Fall nicht zieht, wirklich der Mutigere?

Die CDU-geführte Koalitionsregierung ist eindeutig am Ende. Sie ist schon seit Beginn ihrer zweiten Legislaturperiode amtsmüde. Doch das Land braucht dringend frischen Wind. Wer seinen Job nur aussitzt, ist selten kreativ und engagiert. Deshalb verdienen die, die zurückgetreten sind – so gesehen – Respekt!

Wenn alle Politiker zurückgetreten sind, bleibt das Volk allein zurück. Ein Volk ohne politische Führung, das wäre doch mal originell. Das hatten wir schon lange nicht mehr.

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