Ein Kreuz mit dem Kreuz

Heute schreibt die SZ über die in Italien lebende und gebürtige Finnin Soile Lautsi. Ein Unbekannte – oder doch nicht? Heute wird der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg auf Ihre Klage hin letztinstanzlich darüber entscheiden, ob Kruzifixe als christliches Symbol in den Klassenzimmern öffentlicher Schulen hängen dürfen.

Ihre Argumentation: „Im Angesicht des Kreuzes müssten die Kinder denken, in einem Umfeld zur Schule zu gehen, das den Stempel einer bestimmten Religion träge, was verstörend auf Kinder mit anderem oder keinem Glauben wirken könne.“ (SZ)

Die Frau ist mutig – und hat prinzipiell recht. Denn wenn das „Kopftuch“ in (deutschen) Schulen verboten sein soll, dann dürfen auch keine Insignien anderer, gleich welcher Religion in konfessionslosen Schulen demonstriert werden. Immerhin schreibt auch das deutsche Grundgesetz in Artikel 4:

(1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich.

Nicht nur die Kurie ist schockiert angesichts der fortschreitenden Säkularisierung. Doch bei Lichte betrachtet ist es aus Sicht des Z(w)eitgeist nicht nur eine Frage des Rechts, sondern auch ein Frage der des kindlichen Empfindens: Wie wirkt das Symbol des gemarterten Jesus Christus auf die noch junge Seele? Es gibt versöhnlichere Religionssymbole.

Die Entscheidungen des Menschenrechtsgerichts sind für alle Staaten der Europarats bindend. Mit dem Urteil wird jedoch erst in einigen Monaten gerechnet

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