Schlagfertigkeit

Gestern wurde ich von dem Trainerkollegen Valentin Nowotny über XING zu seinem Seminar zum Thema „Schlagfertigkeit“ eingeladen:

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Sehr geehrter Herr Heidtmann,

„Einladung zum Event „Trainieren Sie Ihre Schlagfertigkeit – Top-Wochenend-Seminar im Oktober 2010 – Bis 31. Mai zum Super-Preis buchbar!““
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Ich schrieb zurück:

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Lieber Kollege Nowotny,

erlauben Sie mir die folgenden Gedanken:

Mir geht es bei dem Thema nicht um auswendig gelernte Reaktionen, wie sie bei manchen Trainerkollegen zB im Zusammenhang mit „Einwandbehandlung“ geübt werden – sondern um die Geistesgegenwärtigkeit, innerhalb von Millisekunden auf die Aussage einer Person
a) auf Basis der Einschätzung der wechselseitigen Beziehungskonstellation,
b) sprachlich angemessen – und wenn möglich –
c) intelligent reagieren zu können.

Das erfordert a) Empathie, b) profundes Allgemeinwissen und c) schnelle Synapsen.

Zum Beispiel etwa so: Winston Churchill wurde während einer Abendgesellschaft von Lady Astor angegriffen. Die Dame sagte: „Wenn ich Ihre Frau wäre, würde ich Ihnen Gift in den Kaffee schütten.“ Darauf antwortete Churchill: „Wenn ich Ihr Mann wäre, würde ich ihn trinken.“
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Valentin Nowotny antwortete mir darauf:

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Hallo Herr Heidtmann,

gerade die Synapsen, aber auch Empathie und mit Vorbehalt auch Allgemeinwissen lassen sich themenbezogen trainieren.

Mit besten Grüßen aus Hamburg-Winterhude

Valentin Nowotny
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Ich antwortete abschließend:

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… und das alles in zwei Tagen! Respekt!

LG & schönes WE

KH
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Auch ich kann irren und machte eine schnelle Umfrage bei meinen Partnern. Deren Antworten veröffentliche ich den Kommentaren.

Auch die generelle Diskussion teilt die Ansicht, dass Schlagfertigkeit nur bedingt erlernbar ist:

http://de.wikipedia.org/wiki/Schlagfertigkeit

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3 Antworten zu Schlagfertigkeit

  1. khh sagt:

    Partnerin Simone Dorenburg, selbstständige Rhetoriktrainerin mit Kunden wie dem NDR oder dem Springer Verlag schrieb mir als Erste gleich gestern zurück:

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    Lieber Karl-Heinz,

    es gibt einige Seminare zu diesem Thema und ich denke, dass dort Techniken angeboten werden, mit denen man sicher schlafertiger werden kann. Ähnlich wie bei dem Seminarthema "Humor" wird das meiner Einschätzung nach aber immer in gewissen Grenzen bleiben.

    Liebe Grüße,

    Simone
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  2. khh sagt:

    Partner Volker Dageförde antwortet so:

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    Lieber Karl,

    folgt man strikt Eurer Argumentation, wie sie schon im Z(w)eitgeist steht, dann ist Schlagfertigkeit erlernbar:

    „in Grenzen“ und „nur bedingt“ erlernbar heißt doch, der Logik folgend: Innerhalb dieser (Herrn Nowotny offenbar bekannten, da in einer ordentlichen Lerngruppenanalyse ermittelten) Grenzen und unter den in gleicher Weise ermittelten und daher bekannten, die allgemeine Vermittelbarkeit einschränkenden Bedingungen ist Schlagfertigkeit lehr- und lernbar.

    Ich möchte Herrn Nowotny nicht der Beutelschneiderei bezichtigen, ohne ihn oder seine Arbeit je kennengelernt zu haben. Wenn er sich aber nicht scheut, in einer Replik auf Deinen Kommentar zu behaupten, „gerade die Synapsen, aber auch Empathie und mit Vorbehalt auch Allgemeinwissen lassen sich themenbezogen trainieren“, dann führt er sein Seminarthema ad absurdum!

    Oder irre ich hier? Sollte es ihm tatsächlich gelingen, Synapsen themenbezogen zu trainieren? Dann steht er sicherlich weit oben auf der Liste zukünftiger Nobelpreisträger im Fach Medizin. Die Neurologen am UKE frohlocken bereits, nein, nicht nur die: Ganz Hamburg hat einen neuen Star, einen, der vermutlich schon bald beim HSV auf dem Sportplatz an der Müllverbrennungsanlage die Zügel in die Hand nimmt. Wer es schafft, in zwei Tagen positive Veränderungen am menschlichen Nervensystem zu erzielen, auf den kann man auch und gerade beim sportlichen Aushängeschild der Freien und Hansestadt nicht verzichten.

    Oder sollte es sich erweisen, dass Herr Nowotny nur schlagfertig, d.h. „spontan und ohne Reflexion reagiert hat“ (http://de.wikipedia.org/wiki/Schlagfertigkeit)?

    mit freundlichen Grüßen, best regards

    Volker Dageförde

  3. khh sagt:

    Netzwerkpartner Jochen Voigt hat geschrieben:

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    Lieber Karl-Heinz,

    das halte ich für ziemlichen Quatsch! Am besten, man bleibt sich selber treu und "authentisch", wenn ich dieses etwas abgedroschene Schlagwort noch mal verwenden darf. Es bringt nichts, dass man solchen Zielen nachläuft, wie besonders schlagfertig zu sein. Entweder man ist es, oder läßt es sein. Und manchmal kann hohe Schlagfertigkeit auch ganz schön nerven! Da sind mir manchmal die stillen und etwas bräsigen, aber berechenbaren Leute lieber.

    Viele Grüße
    von
    Jochen

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