Der Rezensent

Nachdem die regionale Presse sich für meinen privaten Aktivitäten als amazon-Rezensent interessierte, ist es an der Zeit, auch an dieser Stelle einmal auf die vielfach gestellte Frage einzugehen, ob ich denn für meine Rezensionen bei amazon Geld erhalte.

Die Antwort: Nein.

Doch bereits als „Top 100-Rezensent“ fragten hin und wieder Verlage an, ob ich ggf. gewillt sei, Bücher ihres Programms zu rezensieren – dafür erhält man dann in der Tat ein kostenloses „Rezensionsexemplar“.

Mit meinen Rezensionen drücke ich meine Meinung aus, ohne je den Anspruch auf Allgemeingültigkeit zu haben. Ich schreibe nicht, um Recht zu haben.

Da sich amazon aber inzwischen zu einem Versandhändler jeglichen Lebensbedarfs gemausert hat und die Rezensensionen sich keinesfalls nur noch auf Bücher beziehen, bekommt man als Rezensent auch Anfragen, ob man auch geneigt sei, zum Beispiel ein Küchengerät zu testen. Nach Abgabe der Rezension verbleibt das Gerät dann ganz legal beim Rezensenten. Kein schlechter Lohn.

Gleichzeitig aber eine diffizile Angelegenheit: Natürlich fühlt man sich genötigt, dem Hersteller angesichts solcher Generosität nicht in den Rücken zu fallen. Doch Gefälligkeitsrezensionen rauben die Nachtruhe.

Neulich hatte ich einen besonders delikaten Fall: Das zugesandte Gerät eignete sich nur für einen Verriss. Aus Fairness informierte ich amazon und den Hersteller darüber vorab. Die reagierten so:

„Ob Sie die Rezensionen nun online stellen oder nicht, überlassen wir Ihnen. Auch negatives Feedback ist erwünscht, da nur so, sich Kunden ein richtiges Bild über einen Artikel machen können.“

Das nenne ich korrekt. Es stellte ich dann im Nachhinein heraus, dass das mir zugesandte Gerät offenbar einen Defekt hatte. Amazon fragte daraufhin bei mir an, ob ich nochmal das gleiche Gerät testen würde. Wenn ja, würde man sich freuen, wenn ich die Rezension dann nochmals überarbeiten könne.

Gesagt, getan, das defekte Gerät zurückgeschickt und ein neues erhalten. Und in der Tat, dieses funktionierte einwandfrei und war mir 3 Sterne (von fünf) wert.

Doch 99% meiner Rezensionen beziehen sich auf Literatur. Und das aus gutem Grunde: Gehörten Bücher doch zum Haushalt meiner Eltern wie das täglich Brot.

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