Nicholas Epley und David Dunning, die beiden Forscher der Cornell Universität, führten zwei Experimente durch.
Im ersten fragten sie 251 Psychologie-Studenten ihrer Universität wieviel Narzissen sie bei einem für fünf Wochen später als Spendenaktion angesetzten Narzissenverkauf erwerben werden. Außerdem sollten sie einschätzen, wie viel Narzissen ihre Studienkollegen kaufen werden.
83 Prozent der Befragten gab an, sie würden Spendenblumen kaufen, aber nur 43 Prozent haben es dann tatsächlich getan.
Weiter meinten die Studenten über sich selbst, sie würden für zwei US-Dollar Blumen kaufen. Die Spendenbereitschaft der anderen Studenten schätzten sie auf 1,60 US-Dollar ein. Die tatsächliche Pro-Kopf-Spendensumme lag dann bei 1,25 US-Dollar.
Schlussfolgerung: Epley und Dunning erklären das Verhalten der Studenten auf Basis der Entscheidungstheorien von Kahnemann und Tversky.
Demnach gibt es zwei Kategorien von Informationen: Informationen, die wichtig sind für die Einschätzung eines ganz besonderen Falles oder einer bestimmten Person und allgemeine Informationen über das durchschnittliche Verhalten von Menschen in ähnlichen bzw. vergleichbaren Situationen.
Für eine möglichst exakte Vorhersage von Verhalten sollten beide Informationskategorien berücksichtigt werden.
Wenn es um Einschätzung des eigenen Verhaltens geht, tendieren wir dazu, die Kategorie der allgemeinen Informationen links liegen zu lassen – selbst dann, wenn uns diese Informationen quasi auf die Nase gebunden werden.
So informierten Epley und Dunning in einem Nachfolge-Experiment ihre Testpersonen über das bekannte durchschnittliche Spendenverhalten.
Die Studenten reduzierten daraufhin ihre Einschätzung über das vermutliche Spenden-verhalten anderer, sich selbst schätzten sie allerdings als genauso großzügig ein wie die erste Studentengruppe, die diese Informationen nicht hatte – und sie lagen damit natürlich weit über ihrer tatsächlichen Spende.