Es gibt Chefs, die schon bei der kleinsten Krise panisch werden und die eigene Mannschaft dadurch nur noch nervöser machen, als diese schon ist. Da werden gerne Horrorszenarien an die Wand gemalt oder Drohkulissen aufgefahren. Schnell, zu schnell ist die Rede von Nichtzahlung des Weihnachtsgelds, Entlassung oder gar Betriebsschließung.
Dabei ist der Chef vergleichbar mit dem Kapitän auf einem Schiff. Selbst wenn plötzlich ein riesiger Eisberg unerwartet Backbord auftaucht, muss zumindest er die Ruhe bewahren und Zuversicht ausstrahlen. Denn auch der Kapitän steuert in den seltensten Fällen sein Schiff selber: Er lässt steuern.
Auch der Dirigent muss kein einziges Instrument auch nur annähernd so virtuos beherrschen, wie er es von seinen Musikern erwarten kann: Er muss „nur“ dafür sorgen, dass alle Musiker ihre bestmögliche Leistung erbringen.
Beide müssen aber gleichzeitig etwas von ihrem Fach verstehen und andere Menschen führen können. Wer letzteres kann, darf sich dann Führungskraft nennen, ein Wort aus zwei Teilen: Führung und Kraft. Beides sollten Chefs beherrschen bzw. besitzen. Der Führer kennt Weg und Gelände. Und Kraft braucht es, Dinge und Menschen zu bewegen.