Sind wir alle kleine Sünderlein?

Im Zusammenhang mit der anhaltenden Diskussion um den Ankauf Schweizer Bankdaten, drängt sich auch die Frage auf, ob der verwendete Begriff „Steuersünder“ den Kern der Sache trifft.

Gewiss, man spricht ja auch von „Verkehrssündern“. Doch was assoziiert der Bürger mit dem Begriff „Sünder“? Nun, in der christlichen Kirche natürlich sofort den Begriff „Vergebung“ – denn das ist der zentrale Inhalt des neuen Testaments und des christlichen Glaubens.

Aber will man den „Steuersündern“ auch vergeben? Einserseits sollen sie verfolgt werden. Wer in der Datei drin steht, wird bestraft. Doch die, deren Daten noch nicht verkauft wurden, können eventuell auf Vergebung hoffen – wenn sie jetzt proaktiv bereuen und sich selbst anzeigen. Das befreit zwar nicht vor Steuernachzahlung, jedoch vor ewiger Verdammnis in Form von Strafe.

Der Zweck heiligt offenbar einmal mehr die Mitel. Doch wo soll das enden? Da könnten wir auch gleich mit der GSG 9 den CFO der „Credit Suisse“ entführen und als Lösegeld die gesamten Bankdaten fordern. Gar nicht auszudenken, was man dem Staat noch alles anbieten könnten. Das Denunziantentum hätte einmal mehr Hochkonjunktur.

Es gibt da eine Bemerkung aus der Schweiz (siehe FAZ vom Wochenende), so etwas sei ja kein Wunder, bei einer Kanzlerin aus dem deutschen Osten. Das hat zugegeben etwas. Vielleicht sieht die Kanzlerin deshalb in der letzten Wochen so mitgenommen aus?

Willy Millowitsch war es übrigens, der 1971 das Lied „Wir sind alle kleine Sünderlein“ (Text: Heinz Korn) intonierte.

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