Der Fall Käßmann

Gewiss, das Vergehen, bei dem niemand zu schaden gekommen ist, war nicht schwer und schon mancher Politiker und Unternehmenslenker hat seinen Lappen verloren, ohne gleich sein Amt aufzugeben (einer ist sogar später Verkehrsminister geworden).

Warum wiegt dieses Delikt gerade bei Margit Käßmann so schwer?
Das Prekäre war nicht die Verkehrsübertretung.

Margot Käßmann hat eine Position mit hoher moralischer Verantwortung inne.
Zudem ist Alkohol immer eine besondere Sache – dann noch in der Höhe und dann just auch noch in der Fastenzeit, in der Margot Käßmann nach eigenen Aussaggen ja gerne eben auf diesen verzichtet.

Ihr Rücktritt ist sicher bedauerlich für die evangelische Kirche!
Was wir alle zu schätzen wissen, ist der seltene Fall eines moralisch integren Menschen, die wir ja in Politik und Wirtschaft zunehmend vermissen. Sie war eine mutige, frische Besetzung dieses Amtes. Da kommt nicht viel nach.

Ich glaube nicht, dass der Rücktritt typisch Frau war. Ich denke eher, dass es nur wenige Menschen mit einer solchen Moral und Integrität gibt. Denken wir an Willy Brandt! Der hätte auch nicht gehen müssen. Jeder andere in einem (politischen) Amt geht doch erst, wenn ihm die Handfesseln angelegt werden! Die Frau hat richtig gehandelt und hat meinen großen Respekt!

Interessierte Kreise haben es auf einen solchen Moment möglicherweise abgesehen, vielleicht gar ein sehr achtsames Auge aus die Bischöfin geworfen. Die Überwachung ist inzwischen ja total und die Geheimdienste sind mehr oder weniger entfesselt. Herr zu Guttenberg wird jedenfalls erleichtert sein. Welcher Prominente sagt jetzt noch etwas gegen Afghanistan? Die Mehrheit der Bürger ist ja gegen den Einsatz der Bundeswehr. Auch ich meine, „Es ist nichts gut in Afghanistan.“

Vielleicht wird Margot Käßmann diesen Fehltritt schon bald als Chance begreifen: So ein Pensum hält man nicht lange durch. Jetzt kommt Ruhe in ihr Leben.

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