Adam Smith (1723 – 1790) gilt als Mitbegründer der klassischen Volkswirtschaftslehre. An seinen Lebensdaten kann man erkennen, dass er noch nicht auf die umfassenden wissenschaftlichen Erkenntnisse zurückgreifen konnte, wie sie späteren Wirtschaftstheoretikern zur Verfügung standen.
In seinem auch heute noch viel gelesenen Werk „Wealth of Nations“ (1776) beschreibt Smith die Auswirkungen von Eigeninteresse auf die Gesellschaft. Der Mensch neige zu Handel und Tausch und möchte seine Lebenssituation stets verbessern. Reichtum ergebe sich durch menschliche Arbeit (hierin kann man durchaus auch calvinistische Anleihen sehen, wenn man will).
Besonders populär geworden ist der von Adam Smith geprägte Begriff der „unsichtbaren Hand“. Smith benützt diese Metapher, um zu zeigen, dass der Einzelne gerade dadurch, dass er aus Eigeninteresse handelt, auch das Wohl der Gesellschaft nachhaltig fördert. Gewiss darf die „unsichtbare Hand“ tendenziell auch als aus dem religiösen Verständis des 18. Jahrhunderts verstanden werden.
Doch spätestens das Jahr 2009 zeigt, dass die „unsichtbare Hand“ unsichtbar bleibt. Der Eigennutz gieriger Banken und anderer Unternehmen führt eben nicht automatisch zu mehr Wohlstand für alle. Im Gegenteil: Ohne Staatseingriff wäre es vermutlich zum wirtschaftlichen Kollaps gekommen – was wiederum darwinistisch gesehen die korrektere Lösung gewesen wäre.
Grundsätzlich darf man – nicht erst seit Thomas Hobbes (1588 – 1679) – davon ausgehen, dass das Kapital ohne Regulierung oft zum Exzess neigt (Hobbes gebraucht das Zitat „Homo homini lupus“ des römischen Dichters Plautus (ca. 250 v.d.Z. – ca. 184 v.d.Z.) als Beschreibung für den vorstaatlichen Naturzustand des Menschen, nach der der Mensch des Menschen Wolf ist).
Überhaupt braucht der Mensch immer Regeln, weil er sonst über die Stränge schlagen würde. Jede Gemeinschaft gibt sich deshalb Gesetze oder andere Verhaltensregeln.
Dass der Ökonom John Maynard Keynes (1883 – 1946) mit seiner Theorie des „deficit spending“ auch in diesen Jahren Recht hat, ist hingegen bewiesen: Keynes sah die Staatsverschuldung als einzig wirkungsvolle Lösung in der Wirtschaftskrise, um durch staatlich vergebene Aufträge verstärkte Nachfrage zu generieren.
Allerdings hat er dabei wohl kaum an die Umlenkung gigantischer Summen an die Banken als Verursacher der Krise oder die Automobilindustrie gedacht. In keinem anderen Jahr der Erdengeschichte wurde vermutlich derart viel Geld von so vielen Menschen zu so wenigen umgeleitet.
Die unsichtbare Hand ist mehr symbolisch gemeint beim Smith, er meint das soziale, kollektive Bewusstsein, das unbewusst die Geselschaft zusammenhält. Auch das ist richtig, die unsichtbaren Kräfte; die die Regierungen kontrollieren und uns zu Katastrophen leiten.