Schulobst

Die Debatte um das Schulobst hat unlängst die Europäische Union erreicht. Und ein Gesetz zum kostenlosen Schulobst passierte inzwischen bereits den Bundesrat.

Mit Freund und Partner Wilfried dachte ich diese Woche im Rahmen einer „Private Public Partnership“ darüber nach, ob wir nicht unserer kleinen Grundschule in M. jenes von Europa monierte und vom Bundesrat abgesegnete, von den Ländern aber nicht zu finanzierende Obst spenden sollten.

Freund Jochen, der Biobauer, schrieb mir dazu gestern morgen:

„Das mit dem Schulobst ist eigentlich eine sehr gute Idee! Wir tüfteln bei der Grundschule B. auch schon am Thema. Aber es wirft in der Praxis viele Fragen auf: Wer soll das Obst ausgeben? Müßte es eigentlich abgewaschen werden? Soll es verschenkt werden, oder sollen die Kinder einen kleinen Obolus entrichten? Wie kriegt man es hin, dass die Kinder den Apfel nicht bloss anbeißen und achtlos fortwerfen? Braucht man extra Mülleimer? Locken die Reste massenhaft Fruchtfliegen an?

Ein weiterer Nachteil ist, dass man die Eltern aus der Pflicht entlässt. Man kann eigentlich nur etwas draus machen, wenn man an der Schule eine gemeinsame Esskultur entwickelt. So wie das beim Gymnasium in S. erfolgreich der Fall ist. Da geht es aber auch nur mit unermüdlichem und ständigem Einsatz der Ehrenamtlichen.

Gesundes Essen sollte ein Schulfach und ein Bestandteil der Schulkultur sein. Dann kann man auch die Defizite aus den Elternhäuser ausgleichen. Eine überkopfte, übergestülpte EU-Schulobstverordnung bringt nichts.

Es ist wirklich nicht so einfach. Am besten ist es immer noch, wenn die Eltern den Kindern das Obst waschen, schnippeln und einpacken. Aber dazu haben wir ja angeblich keine Zeit mehr, die Kultur des Obstgenusses geht unter.

Ich gehe jeden Abend raus, und hole ein paar Äpfel und Birnen für meine lieben Kinder rein, und packe ihnen die morgens ein. Ist doch nicht so schwer.“

Der Mann hat recht!

(Jetzt fehlt uns nur noch die europäische Verordnung „Jede Familie pflanzt einen Obstbaum“. Das hat doch fast etwas Maoistisches – und der ist ja wieder modern, in China.)

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