Es ist nicht das erste Mal, dass die SPD in Ihrer langen Geschichte dafür abgestraft wird, dass sie eine klare Linie in praxi vermissen ließ.
Bereits im Jahre 1917 spaltete die USPD von der SPD ab, nachdem die SPD nicht gegen die Kriegskredite gestimmt hatte. Aus dieser Zeit stammt der Spruch “Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten!” – von der KPD als Vorwurf gegenüber der SPD gebraucht bezog sich auf die im Zustand “nationaler Besoffenheit” erfolgten Zustimmung der Mehrheit der SPD-Fraktion 1914 im Deutschen Reichstag zu den Kriegskrediten für die kaiserliche Regierung.
In der Reichstagswahl 1920 konnte die USPD ihren größten Erfolg mit 17,9% der Stimmen gewinnen.
In der Weimarer Republik dann ein ähnliches Szenario: Aus Furcht, durch häufige Regierungsbeteiligungen noch mehr enttäuschte Wähler an die KPD zu verlieren, versuchte sich die SPD als „konstruktive Opposition“. Die Weigerung mit der KPD zusammenzuarbeiten, machte den aufziehenden Nationalsozialisten einmal mehr die Machtübernahme leicht.
Dies alles und der Eiertanz um mögliche Koalitionsaussagen mit der „Linken“ im Bundestagswahlkampf im Jahre 2009, ähnelt der Historie doch sehr. Da verliert man lieber 6 Millionen Wählerstimmen innerhalb von vier Jahren – und geht wieder einmal mehr in die Opposition, Münte sei Dank!
Zählte man übrigens die Stimmen der SPD und Linken bei der gestrigen Bundestagswahl zusammen, wären das 34,9% der Wählerstimmen gewesen – ein fast „normales“ Wahlergebnis für das linke Parteispektrum.