Deutsche Soldaten am Kundus

„Die ums Leben gekommenen Soldaten waren gute Soldaten und echte Patrioten“, so Bundesverteidigungsminiser Jung gestern während der feierlichen Beisetzung (Staatsbegräbnis).

Er fährt fort: „Wir sind in Afghanistan, weil wir die Sicherheit der Bürger Deutschlands schützen.“

Eine starke Behauptung. Den Beweis für diese Aussage tritt er nicht an.

Das alles klingt sehr ähnlich wie vor 70 Jahren als der deutsche Soldat für Führer, Volk und Vaterland im Kampf gegen – na, Sie wissen schon, wer die vermeintlichen Feinde damals nach offzieller Diktion waren – starb (siehe Blog zum gefallenen Verlobten meiner Mutter).

Nein, unsere Freiheit ist keinesfalls am Kundus bedroht. Es ist eher umgekehrt: Weil wir wieder meinen, eine internationale Rolle im kriegerischen Weltgeschehen spielen zu müssen, müssen wir als Reaktion damit rechnen, dass durch unsere Operationen am Kundus unsere Freiheit bedroht wird.

Jungs Aussagen dürfen wir als aus dem Bereich der „interessierten Argumentation“ stammend verstehen. Wenn man es dem deutschen Volk nur lange genug immer wieder sagt, besteht die Chance, dass es wieder einmal auf solch imperiales Tun hereinfällt.

Es gab Zeiten, da war der Auftrag der Bundeswehr im Grundgesetz ganz klar definiert. Inzwischen verteidigen deutsche Soldaten jedoch offenbar „unsere“ Freiheit auch außerhalb der Bundesrepublik, zum Beispiel am Kundus, getreu dem römischen Motto „si vis pacem, para bellum“ – wenn Du den Frieden willst, bereite den Krieg vor. Wie das endete, wissen wir ja.

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