Abziehbilder und Idole

Viele Menschen kleiden, bewegen oder verhalten sich wie „Abziehbilder“. Sie imitieren andere Menschen wie Schauspieler, Sportler, Popgrößen oder andere Personen des öffentlichen Lebens.

Wer eine Harley Davidson fährt, ist aber noch lange kein „Easy Rider“.
Wer in den Knien über die Straße schiebt wie einst John Wayne, ist noch lange kein Cowboy.
Wer einen Schmollmund macht, ist noch lange nicht Brigitte Bardot.

Der Versuch, andere zu imitieren, ist immer auch Ausdruck einer versuchten Identitätsübernahme. Doch wer ein anderer sein will als er ist, bewegt sich klinisch am Rande der Diagnose „Schizophrenie“. Fakt ist, dass die eigene Identität nicht reicht.

Die Wirtschaft lebt gut von diesem Massenphänomen. Denn wir alle umgeben uns gerne, viel und oft mit Markenzeichen.

Nur der „Double“ hat im Filmgeschehen den Auftrag sich so geben wie der Hauptdarsteller. Alle anderen sind bei Lichte betrachtet schlecht beraten, jemals andere sein zu wollen als sie sind.
Doch wer kein eigenes „Ich“ ausbilden konnte, hat wohl wenig Wahl.

Dieser Beitrag wurde unter Gesellschaft abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.