Jochen Voigt ist neuer Bahnchef

Der designierte Bahnchef Jochen Voigt hat sein kurzfristiges Programm bekanntgegeben. Zunächst wird er vier Wochen lang das gesamte Eisenbahnnetz Deutschlands bereisen und so besser kennen lernen. Während dieser Reise will er mit Fahrgästen, MitarbeiterInnen, Gewerkschaftern, Polititkern und Geschäftspartnern der DB sprechen.

Ein klares, einfaches Tarifsystem ist ein wichtiges Ziel von Voigt. „Der Fahrgast und die Fracht steht im Mittelpunkt aller unserer Bemühungen.“, schrieb Voigt in einem Internetartikel. Er wird mit allen Kunden, Mitarbeitern und Eisenbahnfreunden über den Blog www.bahn.de/bahnchefvoigt in Kontakt treten (ist noch nicht freigeschaltet).

Er rief alle zur Mitarbeit an der neuen Bürgerbahn auf: „Ich habe einen Traum von pünktlichen, sauberen Zügen, mit gut gelaunten Schaffnerinnen und Schaffnern, die in allen Orten auf gepflegten Bahnhöfen einlaufen. Kein Kind wird mehr ohne Fahrkarte ausgesetzt. Zusammen können wir es schaffen. Ja – wir können das!“

Allen Bestrebungen für eine Privatisierung der Bahn erteilte Voigt eine klare Absage. „Wir brauchen die Bahn in Bürgerhand, und nicht in den Krallen von Investoren und Heuschrecken. Bahnverkehr ist eine Grunddaseinsvorsorge“. Den privaten Eisenbahnverkehrsunternehmen bot Voigt eine gerechte Partnerschaft und einen fairen Wettbewerb auf der Grundlage der bestehenden Gesetze und Verträge an.

Mit der Bahnspitzelaffäre will Voigt „radikal“ aufräumen; er kündigte eine schonungslose Aufklärung an. Alle Verantwortlichen werden zur Rechenschaft gezogen.

Für das Jahr 2010 kündigte er die Neuauflage der gedruckten Kursbuchs an.Voigt kündigte auch die Abkehr von überteuerten Prestigeprojekten und die Verbesserung der Anschlüsse in der Fläche an.

Auch die Traditionspflege soll wieder eine größere Rolle spielen. „Ein Unternehmen, das seine Tradition nicht pflegt, kann die Zukunft nicht gewinnen“, so Voigt. Dabei werden die beiden früheren Staatsbahnen in Ost und West gleichberechtigt sein. Eine betriebsfähige Flotte von Traditionslokomotiven und -fahrzeugen wird in Sonder- und Arbeitszügen sowie bei gelegentlichen Planfahrten, und außerdemals Betriebsreserve zum Einsatz kommen.

Das ständigen Umbenennen der Güterbahn und unsinnige „Neustrukturierungen“ werden ein Ende haben. Streckenstillegungen wird es in Zukunft nicht mehr geben. Möglichst viele alte Strecken sollen wieder aufgebaut werden. Hinzu kommen wichtige Neubaustrecken und Ergänzungen, wie die Amerikalinie als Hinterlandanbindung der Häfen.

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