In memoriam – Udo Hack

Foto: Joachim Kienitz

„Wen die Götter lieben, stirbt jung“, soll Titus Maccius Plautus gesagt haben.

In den 80er Jahren hatte ich als junger Firmenschulungsleiter einen freiberuflichen Kollegen, der unsere Teilnehmer in Sachen Verkauf ausbildete, sein Name: Udo Hack.

Wie er selber zum Verkäufer geworden ist oder welche Vorbildung er hatte, erinnere ich mich nicht. Doch ohne Zweifel war Udo Hack selber Verkäufer mit Herz und Seele. Selten habe einen Trainer erlebt, der seine eigene Begeisterung für den Beruf des Verkäufers auf seine Teilnehmer so faszinierend übertragen konnte. Die Natur hatte ihn dazu mit einem wachen Geist und einer großen „Schlagfertigkeit“ großzügig ausgestattet. Sein nur selten versiegender Humor tat ein Weiteres dazu.

Wir haben viel miteinander gelacht, unter anderen weil Udo Hack so herrlich parodieren konnte. Spielend hatte er auch Niederländisch gelernt, nachdem er mit seinen Eltern in Drenthe ein Wochenendhaus gekauft hatte – und dort ab und an ein paar Tage verbrachte.

Seine Videotrainings waren im ganzen Hause „Kult“, vor allem, weil meist lang anhaltendes Gelächter der Teilnehmer aus dem Unterrichtsraum drang. Denn Udo Hack „erwischte“ seine Teilnehmer immer mit Humor. Nie wäre es ihm eingefallen, einen anderen mit Worten zu verletzten. Niemand wurde ausgelacht, wenn, dann lachte man miteinander. Ein fairer und respektvoller Umgang mit anderen Menschen war für ihn – bei aller „Schlitzohrigkeit“ – selbstverständlich.

Ich selber, obwohl nie Teilnehmer seiner Seminare, habe in Gesprächen beim Mittagsessen oder Dozentenbesprechungen einige bleibende Anregungen für meine eigene Verkaufs­praxis mitgenommen.

Udo legte sehr viel Wert auf ein gepflegtes Äußeres – er war eitel. Ein Jackett ist immer zuzuknöpfen, wenn Mann aufsteht – und auch beim Zweireiher wird durchgeknöpft! Die Hose hat eine tadellose Bügelfalte. Das Hemd ist von bester Qualität. Die zu Hemd und Anzug passende Krawatte wird mit einem Winsor-Knoten gebunden und sitzt perfekt – halboffene Krawatten, das gab es nicht. Entdeckte er eine solche, so  wurde diese – nach kurzer Nachfrage „Darf ich Sie mal anfassen? – gerade gerückt! Auch sein Schuhwerk war immer neu und glänzte nicht nur bei Sonnenschein! Ungeputzte Schuhe, das ging gar nicht.

Seine Meldung am Telefon war kurz und prägnant: „Hier spricht Hack!“ Später hat er dann jahrelang „Kaffeefahrten“ organisiert und als „Sprecher“ gearbeitet, überteuerte Rheumadecken mit Magnetstreifen verkauft – etwas „halbseiden“, aber er hat selber daran geglaubt!

So sind es denn die Weggefährten für eine kurze Zeit, die uns oftmals Entscheidendes für unser eigenes Leben mitgeben. Dass ich mich seiner, der er heute vor fünfzehn Jahren bereits verstarb, immer wieder und gerne erinnere, sei der beste Beweis dafür. Wenn Udo noch leben würde, wir wären wohl heute noch Freunde.

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