Heilsversprecher

Die Welt war und ist noch stets voller Heilsversprecher. Sie nannten sich einst Druiden, Schamanen, Magiere, Wahrsager, Quacksalber oder Sternendeuter. Modern heißen sie Prediger, Missionare, Pastoren, Pfarrer, Führer, Ärzte, Psychotherapeuten, Erfolgsberater, Guru oder ganz aktuell Coach (ob Money,- Life- oder Personal-).

Ihr Ziel ist es, andere Menschen von ihrem gewohnten (falschen) (Irr-) Weg abzubringen.

Ihr wesentliche Aufgabe sehen sie darin, anderen Menschen Heilsbotschaften zu überbringen.

Ihr Mittel reichen von der Schilderung drohender Unheilsszenarien inklusive Hölle, über das Erzeugen schlechten Gewissens, bis hin zu gewaltsame Mitteln wie bei den Hexenverbrennungen.

Ihr Motto: „Jeder Mensch kann alles erreichen, was immer er sich vorstellt. Er muss nur daran glauben.“ Allmachtsphantasien bekommen Flügel. „Willst Du eine Adler sein oder ein Huhn?“ Die Antwort fällt leicht.

Ihr Gewinn besteht in der Macht über andere oder 52 Roll’s Royce.

Ihre Opfer finden sie allerorten, nicht nur bei ahnungslosen medienverblödeten Mitbürgern, sondern auch bei den Wohlhabenden dieser Welt, die müde geworden sind vom Zusammenraffen materieller Güter und mit ihrem Golfhandicap nicht so recht weiterkommen.

Noch nie war die Zahl der sogenannten „Ratgeber“ so groß wie heute. Die Einen versprechen ein glückliches und befreites Leben durch Vereinfachung, die anderen ein unendliches Leben durch Sport, die nächsten Reichtum durch mentales Training.

Ob „Forever Young“, „Tschakka Du schaffst es“ oder harmlos „Simplify your Life“, niemandem fällt auf, dass manche selbsternannte Heilsbringer leider mit geltenden Gesetzen konfligierten, von der Steuerfahndung gesucht wurden, oder heftig auf den Kopf gefallen sind und genau so schnell von der Bildfläche verschwunden sind, wie sie einst auftauchten.

Die (selten) Damen und (meistens) Herren finden immer genügend Opfer, die sie aussaugen können. Denn der Mensch ist immer auf der Suche nach Sinn. Wer ihm diesen anbieten kann, dem folgt er, sogar unter Ausschaltung seines Verstandes. „Befreie Dich von Deinem Verstand!“ fordert einer ganz offen und programmatisch in einem seiner Bücher. Mancher folgt ihm.

Auch der moderne Mensch legt sein Leben immer noch gerne und freiwillig in die Hände anderer. Und die können mit dem vermeintlich sinnlosen Leben der anderen dann doch noch – zumindest für sich – etwas machen.

Dabei wusste doch schon díe selige Oma Heidtmann „Trau schau wem!“

„Um wirklich glücklich zu sein, brauchst Du nur etwas, wofür Du Dich begeistern kannst.“ (Yehudi Menuhin)

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